Der Herbst ist da und mit ihm die Frage, ob eine Impfung gegen Grippe vielleicht gerade in Pandemie-Zeiten besonders sinnvoll ist. Und wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für die Drittimpfung, also die Booster-Impfung gegen COVID-19? Für Menschen über 70 oder Klinikpersonal hat das RKI diese bereits empfohlen.
„Beides machen!“, rät der Neuroimmunologe Univ.-Prof. Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Das Immunsystem sei hier zu vergleichen mit einem dezimierten „Fußballteam am Saisonende“ und beide Impfungen seien „eine Neuaufstellung und Auffrischung des körpereigenen Abwehr-Kaders“.
Wenn ich mich für die Grippeimpfung entscheide und ich zu der genannten Gruppe gehöre, der jetzt auch bereits eine Booster-Impfung nahegelegt wird. Kann ich beide Impfungen gleichzeitig erhalten?
Zunächst mal gibt es aus immunologischer Sicht keinen Grund zu der Annahme, man könnte nicht doppelt impfen. Das Immunsystem ist jeden Tag vielen Erregern ausgesetzt – im „Feindkontakt“ mit der Umwelt sind das vielfachste Kontakte pro Tag. Das gleiche mutet man dem Immunsystem bei der Doppelimpfung zu, indem man zwei unterschiedliche Erregerabläufe nachstellt. Ich glaube sogar, dass das sinnvoll sein kann, denn theoretisch könnten sich die Immunantworten gegenseitig verstärken. Natürlich könnte ein Gegenargument sein, dass das Immunsystem im Moment der zweifachen Impfung noch mehr zu tun hat. Von der Theorie und der Umsetzbarkeit her halte ich eine Doppelimpfung für sinnvoll.
Quelle: Deutsches Gesundheitsportal