Ministerium für geschlechtergerechte Sprache?

Im letzten Network-Karriere Newsletter hat sich NK Herausgeber Bernd Seitz darüber ausgelassen, was er von der aktuellen Sprachverbiegung Gendern hält, bei der ständig darauf hingewiesen werden soll, dass es nicht nur Leser, sondern auch Leserinnen und nicht nur Kunden, sondern auch Kundinnen gibt. In Einzelfällen mögen die Hinweise, dass es Männer und Frauen gibt, durchaus passen.

In der Menge gesehen wird es dann schon schwieriger, um nicht zu sagen lästig. Vor allen Dingen, wenn man sich diese sich ständig wiederholenden Verbiegungen im Radio oder Fernsehen anhören muss.

 

Da darf die Frage erlaubt sein, wer denn diesen Unsinn die Welt gesetzt hat. Die Männer wohl kaum, kompliziert um die Ecke denken ist nicht ihre Sache. Die Frauen? Bernd Seitz schrieb dazu einen Satz, der weit über tausend Leserinnen mobilisierte, ihm in Leserbriefen zuzustimmen:

 

Und was machen Sie Frauen? Nüscht! Gendern ist denen so egal, wie der berühmte Sack Reis in China. Die sind sowas von selbstbewusst, dass sie auf das aufgesetzte Sternchen plus Innen gut und gerne verzichten können.

 

Damit alle wissen, um welch komplizierten wissenschaftlich begründeten Vorgang es sich beim Gendern handelt, nehmen wir eine Anleihe bei Wikipedia:

 

Gendern oder Gendering (von englisch gender „soziales Geschlecht“: etwa „Vergeschlechtlichung“) ist eine eingedeutschte Wortbildung aus dem angelsächsischen Sprachraum und bezeichnet im allgemeinen Sinne die Berücksichtigung oder Analyse des Geschlechter-Aspekts in Bezug auf eine Grundgesamtheit von Personen, etwa in Wissenschaft, Statistik und Lehre. Beispielsweise werden statistische Daten unterschieden in Angaben zu Frauen und zu Männern (vergleiche Gender-Data-Gap). Im besonderen Sinne steht das Gendern im Deutschen für einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch, der im Interesse der Gleichbehandlung der Geschlechter mit Veränderungen der herkömmlichen schriftlichen und gesprochenen Sprache einhergehen soll, wobei keine wissenschaftlich begründeten Hinweise existieren, die belegen, dass grammatische Veränderungen gesellschaftliche Veränderungen nach sich ziehen oder dass Gendern eine unmittelbare Auswirkung auf die Gleichberechtigung der Geschlechter haben würde.

 

Und nun? Alles ist geklärt. Wikipedia hat wie immer recht! Wenn nicht, dann könnte die kommende Bundesregierung ein neues Ministerium für geschlechtergerechte Sprache gründen.