Nach mehr als einem Jahr Pandemie gibt es auf dem Markt mittlerweile Dutzende Schnelltests in unterschiedlichen Anwendungsformen. Besonders jetzt, wo die Politik immer mehr auf eine umfassende Teststrategie setzt, gewinnen diese zunehmend an Popularität. Doch welche Selbsttests eignen sich für welche Personengruppen? Network-Karriere erklärt die unterschiedlichen Selbsttests:
Klassischer Stäbchentest
Als erster Schnelltest kam vergangenes Jahr der Abstrichtest auf den Markt. Diese Variante stieß auf viel Kritik, da einige Anwender sie als äußerst unangenehm empfinden. Nutzer führen dabei einen Tupfer möglichst weit in die Nase ein, um so ausreichend Viren zu sammeln. Anschließend stecken sie das Stäbchen in ein Röhrchen mit einer Lösung, welche dann auf die Testkassette gegeben wird. Nach spätestens zwanzig Minuten zeigt diese dann das Ergebnis an. „Häufig befürchten Anwender den Test falsch zu machen beziehungsweise das Stäbchen nicht weit genug in die Nase zu führen und daher ein verfälschtes Ergebnis zu erhalten“, weiß Dr. Burgard, medizinischer Direktor der Pharmact GmbH. Allerdings entwickelten Hersteller mittlerweile verschiedene und angenehmere Verfahren – unter anderem auch einen Abstrichtest, bei dem Proben aus dem vorderen Teil der Nase ausreichen.
Gurgeln für Gewissheit
Bei einem Gurgeltest muss der Anwender mit der Mundspüllösung im hinteren Rachenraum gründlich gurgeln. Dabei nimmt die Flüssigkeit dann Virenmaterial auf. „Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein kleiner Abstrich im vorderen Nasenbereich. Da das Stäbchen allerdings nicht so tief eingeführt wird, fühlt es sich nicht unangenehm an. Anschließend rührt der Anwender die Mundspüllösung mit dem Stäbchen um“, berichtet Dr. Burgard. Zu dem Gemisch gibt der Anwender schließlich noch eine Lösung aus gentechnisch hergestellten Bindeproteinen hinzu. Nach drei bis fünf Minuten zeigt der Test anhand einer Farbreaktion an, ob eine Corona-Infektion vorliegt. Dieses unkomplizierte Verfahren stellt nicht nur eine angenehme Alternative zum Abstrichtest dar, sondern liefert auch ein sicheres Ergebnis.
Auch Spucke sichert ab
Für Anwender, die nicht gurgeln können, aber auch keinen unangenehmen Abstrich durchführen möchten, stellt der sogenannte Spucktest eine gute Option dar – auch wenn der Name ein wenig in die Irre führt. „Es ist wichtig, dass Nutzer nicht einfach nur Speichel nutzen, sondern Schleim aus ihren Atemwegen hochhusten, dieser wird auch Sputum genannt“, klärt Dr. Burgard auf. Anwender spucken hierbei in einen Probebecher und geben die Flüssigkeit dann in ein Röhrchen mit einer Testlösung. Nach 15 Minuten lässt sich das Ergebnis ablesen. Gerade für Kinder und Senioren eignet sich dieses unkomplizierte Testverfahren.
Nachweis im Urin
Liegt eine Corona-Infektion vor, können SARS-CoV-2-Metabolite über den Urin ausgeschieden werden. Bereits ab dem dritten Morgen nach der Infektion kann der sogenannte Foaming Test die Krankheit erkennen. Für den Test muss eine geringe Menge Urin in das spezielle Urinröhrchen gefüllt werden, dann schüttelt der Anwender das Glas für 15 Sekunden und wartet zehn weitere. „Bei der Reaktion des Urins mit dem Indikator bildet sich Schaum. Anhand der Schaummenge lässt sich auf einer auf dem Reagenzröhrchen angebrachten Farbskala feststellen, ob möglicherweise eine Corona-Infektion vorliegt“, erläutert Dr. Burgard. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen in der einfachen Handhabung und dem sehr schnellen Ergebnis.
Anwender sollten jedoch immer bedenken, dass Testergebnisse nur eine Momentaufnahme darstellen und sie auch nach einem negativen Ergebnis weiterhin alle Schutz- und Hygieneregeln befolgen sollten.