Es ist ein Jammer: Tag für Tag werden in der Welt des Network-Marketings unzählige Rekrutierungschancen vernichtet. Täglich gehen vielversprechende und hochtalentierte Menschen für dieses faszinierende Geschäft verloren - nur, weil es den Sponsoren an Einfühlungsvermögen und Gespür für das richtige Timing fehlt.
Das ist nicht ohne Ironie, steht doch die Klage über geschrumpfte Namenslisten und fehlendes Rekrutierungspotenzial ganz oben auf der Hitliste der gängigsten Ausreden für fehlendes Wachstum. Einerseits geht die Angst um, nicht genügend Kontakte für die angestrebte Zahl an Front Lines zu haben, andererseits wird das vorhandene Potenzial von vielen so gedankenlos verheizt, als ob man eine Adressenliste vom Umfang des Berliner Telefonbuches zur Verfügung hätte. Was ist da los?
Viel ich und wir - und wenig du
Ein Grund für die traurigen Quoten bei Terminabsprache und Rekrutierungsgesprächen ist in der ausgeprägten Ich-Bezogenheit der Sponsoren zu finden. Da wird in den höchsten Tönen "von meinem Geschäft", von "meinen enormen Erfolgen", von "unseren fantastischen Produkten" und von "unserem phänomenalen Vergütungssystem, dem besten der Welt" gejubelt. Kaum ein Wort über den Interessenten, dessen Situation, Probleme und Befürchtungen! Kein Wunder, dass sich da mancher Interessent abwendet und Network-Marketing für eine Vereinigung von Egomanen hält.
Interesse vorhanden - aber nicht immer
Ein anderes, selten erkanntes Problem ist der fehlende Sinn für den richtigen Zeitpunkt, zu dem ein Interessent auf das Geschäft angesprochen werden sollte. Aber auch das hat indirekt mit Gedankenlosigkeit, fehlender Vorbereitung und mangelndem Interesse an der zu rekrutierenden Person und deren individueller Lebenssituation zu tun. Selbstverständlich kommt potenziell fast jeder Mensch in geschäftsfähigem Alter als Vertriebspartner in Frage - aber eben nicht zu jedem Zeitpunkt!
Michael Strachowitz