Darum kommen Frauen den Männern auf die Schliche

Frauen sind in besonderem Maße emotionale Wesen. Wenn sie denken, ist immer das obere limbische Gehirn, der Sitz der sozialen Gefühle, aktiv. So ist es kein Wunder, dass sie ständig über Gefühle und Menschen, aber auch über Verbesserungen nachdenken und reden. Für einen Mann ist das Thema „Gefühle“, ob positive oder negative, tabu. Zum einen denkt er nicht so viel über seine Gefühle nach, zum anderen will er sich nicht zu verletzlich zeigen.

Männer reden am liebsten über Berufsprobleme, dann folgt das Thema „Fußball“, „Saufen“, „Urlaub“ und „Politik“. „Kunst und Theater“ rangieren, ebenso wie das Thema „Frauen“, weit hinten. Das hat eine Studie des Psychologie- Professors Alfred Gebert von der Fachhochschule des Bundes in Münster ergeben.

 

Monatelange Beobachtungen haben gezeigt, dass Männer zum Beispiel ihre Partner für das Kantinenessen gezielt aussuchen. Gebert: „Da zeigt sich, wie berechnend sie sind. Von dem einen will man etwas erfahren, dem anderen raunt man geheimes Wissen zu, weil man sich davon Vorteile für die eigene Karriere verspricht. Selbst zum Stammtisch gingen viele Männer vordergründig, um Leute zu treffen, die man irgendwann brauchen könnte.“

 

Bei Männern ist meist das untere limbische System aktiv. Es entspricht dem Reptiliengehirn, einem der ältesten Teile des Gehirns, das automatisch funktioniert. Es steuert die Überlebensfunktionen, das heißt Hunger, Hitze und Kälte, Flucht oder Angriff und natürlich Sex. Das limbische System wird primär durch visuelle Reize aktiviert. Dieser Teil war in der Urzeit, als der Mann seine Familie noch vor großen Gefahren beschützen musste, ungeheuer wertvoll, denn innerhalb von wenigen Sekunden konnte er instinktiv auf eine gefährliche Situation richtig reagieren.

 

Zum Leidwesen vieler Männer reden Frauen schrecklich viel und schrecklich gerne. Eine Studie belegt, dass weibliche Babys schon in ihrem Mutterleib ihren Kiefer 30 Prozent häufiger bewegen; das wirkt sich natürlich auf das spätere Leben aus. Frauen sind bekanntlich die besseren Zuhörer; außerdem schauen sie ihre Gesprächspartner häufiger an und lächeln im Schnitt doppelt so häufig wie Männer. Sie interpretieren schneller Körpersprache, Gesichtsausdruck und Stimmhöhe. Dadurch gelangen sie in kurzer Zeit zu Informationen, die über das Gesprochene hinausgehen. Durch diese Gabe kommen Frauen den Männern auch schnell auf die Schliche, wenn sie lügen.

 

Ein Mann spricht im Laufe eines Tages etwa 4000 Worte, während eine Frau im Durchschnitt 10 000 Worte von sich gibt. Das heißt: Wenn der Mann am Abend nach Hause kommt, ist sein Wortevorrat erschöpft, während sie bestimmt noch 6000 Worte übrig hat. Neuere Zahlen liegen sogar noch etwas höher, doch das Verhältnis bleibt: Frauen sprechen zwei- bis dreimal mehr Worte als Männer. Wenn Männer denken, ist immer nur eine Gehirnregion aktiv. So sind sie ganz und gar auf eine Sache konzentriert, das heißt, nur eine Handlung ist möglich. Zwei Dinge auf einmal gelingen einem Mann nur, wenn eine davon automatisiert ist, wie zum Beispiel Auto fahren. Dann ist es ihm möglich, gleichzeitig auch noch zu reden.

 

Männer haben einen so genannten Tunnelblick, sie konzentrieren sich immer nur auf einen Punkt. Frauen dagegen sind multitasking-fähig. Sie können viele Dinge gleichzeitig machen, verzetteln sich daher auch leichter. Frauen denken oft, dass sie gleich alles sagen müssen, was sie auf dem Herzen haben. Das ganze Gehirn der Frau ist beim Denken aktiv, was erklärt, weshalb sie im Laufe eines Gesprächs schnell mal das Thema wechseln.

 

Dr. Claudia Enkelmann

www.enkelmann.de