Private Altersvorsorge auf Aktienbasis?

Manfred Scheffler

Die Idee, statt der bisherigen Riester-Rente die Private Altersvorsorge auf Aktienbasis umzustellen, hat etwas. Nur der Zeitpunkt der Diskussion ist nach den gewaltigen weltweiten Börsenabstürzen etwas unglücklich. Aber dafür kann der vzbv nichts. Die Zeiten werden sich auch wieder ändern. Hoffentlich!

 

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erwartet von der Bundesregierung einen Neuanfang in der privaten Altersvorsorge. Ein Gutachten von Professor Markus Roth von der Universität Marburg zeichnet eine Blaupause, wie die private Altersvorsorge in Zukunft über einen öffentlich-rechtlichen Träger organisiert werden kann. „Union und SPD haben im Koalitionsvertrag eine grundlegende Reform der Altersvorsorge versprochen. Nun ist es Zeit zu handeln. Es macht keinen Sinn, dass Finanz- und Versicherungswirtschaft weiter überteuerte und kaum verständliche Riester-Produkte verkaufen dürfen. Besser und für Verbraucher weitaus profitabler wäre eine breit gestreute Anlage in Aktien, die durch einen unabhängigen Träger organisiert und kontrolliert wird. Der Träger muss dabei per Gesetz auf die Interessen der Verbraucher verpflichtet werden“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

 

Der vzbv fordert die Einführung eines öffentlich-rechtlich organisierten Standardprodukts und hat mit der „Extrarente“ ein konkretes Umsetzungsmodell vorgeschlagen. Verbraucher würden dabei automatisch in die Extrarente einbezogen, könnten sich per Opt-Out aber dagegen entscheiden. Die Kapitalanlage wäre frei wählbar, würde in der Voreinstellung aber vorrangig mit Aktien erfolgen und gegen Renteneintritt auf Anleihen umstellen. Ein Gutachten des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für den vzbv zeigt, dass für Verbraucher so erheblich höhere Zusatzrenten möglich wären.