Crowdfunding – Geld aus dem Schwarm

Besonders ungewöhnliche und kreative Geschäftsideen stoßen in einer konservativen Branche wie der Kreditwirtschaft nicht unbedingt auf offene Ohren. Crowdfunding, eine im nicht-kommerziellen Bereich bereits sehr verbreitete Finanzierungsform, wird zunehmend für Existenzgründungen und Betriebserweiterungen genutzt, wenn Bankdarlehen nicht oder nur zu sehr ungünstigen Konditionen erhältlich sind.

Crowdlending oder Crowdinvesting

Unter Crowdlending versteht man eine klassische Kreditfinanzierung ohne Beteiligung des Kreditgebers am Unternehmen. Die Kreditsumme wird von vielen privaten Investoren aufgebracht. Sie geben jeweils kleine Summen für unterschiedliche Projekte, um ihr Risiko zu streuen. Eine Bank ist nur aufgrund der für Kreditgeschäfte nötigen Lizenz zwischengeschaltet, sie trägt aber kein Ausfallrisiko. Crowdlending ist meist als Nachrangdarlehen gestaltet, die Zinsen sind wegen der geringen Sicherheit recht hoch, erläutert der Crowdfunding-Ratgeber www.cloudkredit.com. Crowdinvesting sind dagegen offene oder stille Beteiligungen am unternehmerischen Risiko. Statt Zinsen muss der Unternehmer Gewinnanteile zusagen, umgekehrt trägt der Investor aber auch das Verlustrisiko bis zur Höhe seiner Einlage. Für Crowdinvesting besteht eine gesetzliche Regelung zum Schutz von Kleinanlegern, die Höchstgrenzen für die Investition vorschreibt.

 

Plattformen richtig nutzen

Projektinitiatoren und Geldgeber finden über das Internet zusammen. Spezialisierte Plattformen geben die Möglichkeit, Geschäftsideen und Unternehmen vorzustellen und dafür Geld einzusammeln. Wichtig ist eine hohe Transparenz – Chancen sollten herausgestellt, Risiken aber nicht verschwiegen werden. Eine Idee allein reicht nicht. Ein gut recherchierter Geschäftsplan gehört auf jeden Fall dazu – Marktanalyse, Wettbewerber, Kostensituation, Erlöserwartungen und dergleichen. Nach Zustandekommen der Finanzierung sollte sich der Unternehmer weiter um seine Investoren kümmern und sie regelmäßig informieren, vor allem, falls zugesagte Termine nicht eingehalten werden können. Da unterscheidet sich das Startup nicht von großen börsennotierten Aktiengesellschaften mit ihren Investors Days. Hinzu kommt, dass gerade bei kleinen Unternehmen die Geldgeber zugleich wichtige Multiplikatoren sind. Sie vergrößern den Interessentenkreis für das neue Produkt oder die Dienstleistung, verbreiten aber auch schlechte Nachrichten, wenn sie mit der Kommunikation unzufrieden sind.

 

Vanessa Bauer