Internetverbot für unter 14-Jährige?

Deutschland hinkt bei der Digitalisierung weltweit hinterher. Ganz schlimm sieht es an den Schulen aus. Zu wenig Lehrer, fehlende oder veraltete Technik sind an der Tagesordnung. Die Folge davon: Kinder bringen sich den Umgang mit dem Internet und Smartphone schon sehr früh selber bei. Wer heute mit 12 kein Smartphone hat, wird gnadenlos aus den Kindergemeinschaften ausgeschlossen.

Entsprechend dem sind die Nutzerzahlen: 90 Prozent aller 13-Jährigen verwenden heute ein Smartphone. Sie nutzten es vor allem für die Kommunikation mit Freunden und der Familie (86 Prozent), für Spiele (84 Prozent) sowie zur Recherche von Informationen, so eine Untersuchung der Bitkom.

 

Unsere Politiker diskutieren schon seit Jahren erfolglos das Thema Digitalisierung in den Schulen. Es geht wie immer um Geld und um Kompetenzen. Denn Bildung ist Ländersache. Nun aber scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Allerdings wohl in die falsche Richtung. Julia von Weiler, die Internetexpertin im Fachbeirat des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, ging jetzt mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit, der die Kits auf die Barrikaden bringen wird und selbst bei noch so hinterwäldlerischen Eltern ein ungläubiges Kopfschütteln auslöst: Julia von Weiler fordert ein generelles Smartphone-Verbot für alle unter 14 Jahren!

 

Wie bitte soll das gehen? Schon 2017 hatten 71 Prozent der 10 bis 11-Jährigen und 88 Prozent der 12 bis 13-Jährigen ein eigenes Smartphone. Ich möchte mir lieber gar nicht ausmalen, was in den Familien los wäre, wenn man den unter 14-Jährigen wirklich das Smartphone oder den Internetzugang wegnehmen würde. Das würde eine familiäre Palastrevolution auslösen!

 

Julia von Weiler, samt die von ihr beratenen Politiker, denken über ein Smartphone-Verbot für unter 14-Jährige laut nach, weil sie die Gefahren bei der Nutzung des Internets von den Kits abhalten wollen. Dies ist sicher lobenswert, kann jedoch wohl effektiver durch entsprechende Aufklärung in der Schule erreicht werden. Das ist dort offensichtlich nicht möglich ist, sollten wir Eltern das selber in die Hand nehmen. Schließlich sind es unsere Kinder!

 

Petra Seitz

Verlagsleiterin der Network-Karriere