Kryptowährungen und Initial Coin Offerings: Viel heiße Luft

Im Hype um Kryptowährungen und Initial Coin Offerings (ICOs) reiten auch unseriöse Anbieter auf der Welle mit. Sie locken Verbraucher über die angebliche Neuemission digitaler Währungen in fragwürdige Investments. Den Marktwächterexperten liegen Hinweise auf unseriöse ICOs vor.

ICO steht für Initial Coin Offering – eine Variante des Crowdinvestings, bei dem ein Unternehmen von privaten Anlegern Kapital einsammelt. Bei ICOs werden neue digitale „Währungseinheiten“ erzeugt, beispielsweise neu emittierte Kryptowährungen, die interessierte Anleger kaufen können. „Dubiose Anbieter nutzen den Hype um Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co. und ködern Anleger mit dem Argument, bei einer neuen, erfolgversprechenden Kryptowährung von Anfang an dabei zu sein“, sagt Wolf Brandes, Teamleiter Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Hessen.

 

Vorwand für unseriöse Anlagangebote

Die Strukturen und Vorgehensweisen mancher zwielichtiger ICOs sind den Marktwächter-Experten nur zu bekannt: „Neben der eigentlichen Funktion eines ICO, der Kapitalaufnahme, bietet man den Anlegern mehrstufige Vergütungspläne an, wenn diese neue Anleger werben. Dabei bleibt das eigentliche Ziel des ICOs meist intransparent und wird nur unzureichend beschrieben“, meint Brandes. Manche Angebote lassen deshalb nach Ansicht des Marktwächterteams vermuten, dass es sich um Schneeballsysteme handeln könnte.

 

„Diese Investments bergen ein hohes Potenzial für Missbrauch, da der Verkauf häufig gegen virtuelle Währungen wie Bitcoin oder Ethereum erfolgt“, meint Brandes. Auch die europäische Finanzaufsicht ESMA wies bereits darauf hin, dass ICOs aufgrund ihrer Anonymität und der Möglichkeit, in kurzer Zeit hohe Geldbeträge aufzunehmen, anfällig für Betrug und unerlaubte Tätigkeiten seien.

 

ICO für Anleger immer riskant

Aber auch bei vermutlich seriösen Angeboten sollten Verbraucher vorsichtig sein, meint Brandes: „ICOs sind hochspekulative Anlagen mit Totalverlustrisiko. Zudem betätigen sich hier häufig Start-ups, die noch in den Kinderschuhen stecken.“ Nach Einschätzung von Experten entwickelt sich nur sehr wenige dieser Unternehmungen zu einem erfolgreichen und langfristigen Geschäft. Geht ein Start-up in die Insolvenz, haben Verbraucher kaum Chancen, entschädigt zu werden.