Romance-Scamming oder Love-Scamming ist zur Zeit leider keine Seltenheit. Hiermit sind die Betrügereien gemeint, die über Dating-Plattformen im Internet oder soziale Netzwerke ablaufen,
wobei die Täter sich gutgläubige Opfer aussuchen und die große Liebe versprechen. Irgendwann im weiteren Verlauf wird um Geld gebeten (z.B. wichtige OP, Ausreise usw.), das der oder die frisch
Verliebte auch leider oft und auch mehrfach überweist. Leider ist die Liebe nicht echt.
Hier stecken Kriminelle dahinter, die diese Masche unter verschiedenen Fake-Accounts massenhaft abziehen.
Eine uns bis vor einigen Wochen noch unbekannte Variante möchten wir Ihnen heute hier darstellen. Das potentielle Opfer hat über eine Datingplattform jemanden kennengelernt, der sich als
Millionär ausgegeben hat. In zahlreichen Mails, Chats und Telefonaten wurde die Beziehung ernster. So dachte zumindest das Opfer.
Der "Millionär" gab an, aktuell auf einer Bohrinsel zu sein, wo die Internetverbindung nicht ganz so stabil sei, so dass er sein Opfer zunächst um einen Gefallen bat. Sie sollte für ihn Geld
überweisen. Jedoch nicht von Ihrem Konto, sondern von seinem Konto auf ein anderes Bankkonto. Die Zugangsdaten für die Bank nannte er ihr zumt Teil per Mail und zum Teil telefonisch. Die
Internetseite, die per Link zugeschickt wurde, wurde aufgerufen. Angeblich war es die Santander- Bank. Mittels Logindaten konnte dann das Opfer auch eine hohe ("millionärswürdige") Überweisung
ausführen. Somit konnte der "Millionär" also glaubhaft belegen, dass er vermögend ist.
Glücklicherweise hat das Opfer noch rechtzeitig ein ungutes Gefühl bekommen und mit Hilfe von Freunden und der Polizei konnte die Unglaubwürdigkeit des "Millionärs" belegt werden. Die Bankseite
im Internet war ein Fake. Es gab weder das Konto des Millionärs noch gab es das Empfängerkonto.
Wichtig ist, dass Nutzer von Dating-Plattformen generell vorsichtig sein sollten. Sie können nicht wissen, wer sich tatsächlich hinter dem Date-Partner versteckt. Geben Sie niemals persönliche
und sensible Daten von sich bekannt. Dazu gehören Adresse, Geburtsdaten, Bankdaten, Zugangsdaten/Passwörter, Ausweisdokumente.
Wenn es um Geld geht, sollten die Alarmglocken läuten. Empfangen Sie kein Geld von Fremden oder überweisen Sie kein Geld auf fremde Konten oder über andere Wege (z.B. Western Union). Hier besteht
sehr schnell die Gefahr von Geldwäsche! Glauben Sie nicht alles, was im Internet ist. Täter erstellen auch Fakeseiten für Banken, Transportdienste und vieles mehr, um ihre Glaubwürdigkeit zu
untermauern.
Die Geschichten der Täter sind in der Regel immer gleich. Die Person ist im Ausland und benötigt plötzlich finanzielle Hilfe. Wir haben aber auch schon von angeblichen Paketlieferungen gehört,
die z.B. angeblich hochwertige Geschenke enthalten sollen. Möchte das Opfer das Paket bekommen, muss es die Transportkosten der angeblichen (aber tatsächlich nicht existierenden) Transportfirma
übernehmen.
TIPP: Nutzen Sie z.B. die Google Bildersuche, um Fakeprofile zu entarnen. Hierfür können Sie Bildmaterial, welches Ihnen z.B. als Datei auf dem Computer vorliegt oder wo Ihnen der Link zum Bild
bekannt ist, direkt suchen lassen. Google zeigt, soweit etwas gefunden wurde, wo dieses Bild im Netz noch so aufgetaucht ist. Möglicherweise finden Sie dann das Bild unter einem ganz anderen
Namen wieder.
Henschel/LKA NI
www.polizei-praevention.de