Bis zum 31. Mai müssen die privaten Steuererklärungen dem Finanzamt vorliegen. Aber bloß kein Geld verschenken: Eine ausführliche Anleitung mit vielen nützlichen Steuerspartipps gibt es in der kommenden Ausgabe der Network-Karriere. Vorab einmal Antworten auf eine ganze Reihe Fragen, die Sie im Zusammenhang der privaten Steuererklärung haben könnten.
Muss ich meine Einkünfte aus meiner nebenberuflichen Network-Marketing-Tätigkeit bei der privaten Steuererklärung angeben?
Auf jeden Fall. Die Steuerbehörden machen bei ihren Unternehmens-Steuerprüfungen regelmäßig Kontrollmitteilungen an die zuständigen Finanzämter der Vertriebspartner. Hat dieser bei seiner
Steuererklärung seine Einkünfte aus der nebenberuflichen Tätigkeit nicht angegeben, macht er sich strafbar.
Gibt es eine Möglichkeit, mit möglichst wenig Aufwand meine Einkommensteuererklärung zu machen?
Es gibt tatsächlich eine Möglichkeit. Arbeitnehmer ohne Nebeneinkünfte, die ausschließlich mit der Entfernungspauschale Steuern sparen möchten, können die Vereinfachte Einkommensteuererklärung
beim Finanzamt einreichen. Das ist ein nur zweiseitiger Vordruck für minimale Angaben, der dennoch den gewünschten Steuerspareffekt bietet.
Wie lange dauert es, bis ich meine Steuererstattung überwiesen bekomme?
Das hängt davon ab, wie zeitig Sie Ihre Einkommensteuererklärung ans Finanzamt übermitteln und ob sich aus denAngaben Rückfragen ergeben. In der Regel wird das Finanzamt Ende April die ersten
Steuerbescheide für das Vorjahr verschicken. Die Bearbeitungsdauer beträgt normalerweise zwischen zwei Wochen und einem Monat.
Kann ich auch für die vergangenen Jahre freiwillig eine Steuererklärung beim Finanzamt einreichen?
Ja. Sie haben bei freiwilliger Abgabe einer Einkommensteuererklärung vier Jahre Zeit. Die freiwillige Einkommensteuererklärung 2014 muss deshalb bis spätestens 31.12.2017 im Briefkasten des
Finanzamts landen. Ab dem Steuerjahr 2017 gelten neue Fristen für die Abgabe: der 31.07. des Folgejahres.
Mache ich mich strafbar, wenn ich dem Finanzamt "falsche" Kosten unterjuble?
Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt. Wenn Sie beispielsweise Werbungskosten für ein Fachbuch geltend machst und in Wirklichkeit einen Roman gekauft haben, können Sie dafür bestraft
werden.
Steuererklärung rückwirkend abgeben. Lohnt sich das für mich?
In neun von zehn Fällen erhält man mit der Abgabe einer freiwilligen Steuererklärung Geld zurück. Durchschnittlich bis zu 1000 Euro. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie schnell und unkompliziert
rückwirkende Steuererklärungen direkt zum Finanzamt übermitteln.
Droht mir eine Strafe, wenn ich trotz mehrmaliger Aufforderung keine Steuererklärung einreiche?
Ja. Das Finanzamt kann einen Verspätungszuschlag festsetzen. Das lässt sich jedoch vermeiden, indem Sie einen gut begründeten Fristverlängerungsantrag beim Finanzamt stellen. Bei
Arbeitsüberlastung, akuter Krankheit oder bei fehlenden Belegen ist eine Fristverlängerung bis zum 30.9. des Folgejahrs in der Regel kein Problem. Ab dem Steuerjahr 2017 beträgt der
Verspätungszuschlag 0,25 Prozent der Steuernachzahlung, jedoch mindestens 25 Euro pro Monat.
Wie kann ich verhindern, nicht als Steuerhinterzieher bestraft zu werden?
In dem Sie immer ehrlich bleiben und dem Finanzamt detailliert schriftlich schilden, warum bestimmte Werbungskosten mit Ihrem Beruf zusammenhängen. Bei ehrlichen Angaben wird Ihnen das Finanzamt
dann ebenfalls schriftlich mitteilen, ob der Abzug möglich ist oder nicht. Eine Steuerhinterziehung kann Ihnen bei ehrlichen Erläuterungen jedoch nicht mehr unterstellt werden.
Kann ich mich gegen einen "selbst verschuldeten" fehlerhaften Steuerbescheid wehren?
Innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Steuerbescheids können Sie Einspruch gegen einen fehlerhaften Steuerbescheid einlegen. Wer den Fehler verursacht hat, spielt dabei keine Rolle. Das
Finanzamt prüft bei einem Einspruch den gesamten Steuerfall erneut.
Kann es passieren, dass ich wegen eines Einspruchs auf einmal mehr Steuern bezahlen muss?
Das kann tatsächlich passieren – aber eher theoretisch. Denn stellt das Finanzamt im Einspruchsverfahren fest, das die Korrektur von Fehlern zu einer höheren Steuer führt, kannst Sie den
Einspruch einfach zurückziehen. Damit bleibt alles beim Alten und es fallen keine zusätzlichen Steuern an.
Ich bin neuerdings Rentner. Bin ich verpflichtet, beim Finanzamt eine Steuererklärung einzureichen?
Als Rentner sind Sie nur dann zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet wenn die Einkünfte (steuerpflichtige Einnahmen abzgl. Ausgaben) über dem Grundfreibetrag von 8.472 Euro/16.944
Euro (ledig/verheiratet) liegen. Wer wirklich Angst hat, sollte einfach beim Finanzamt nachhaken.
Ich habe bewusst falsche Angaben in meiner Steuererklärung gemacht. Wie kann ich einer Bestrafung im Rahmen einer Steuerhinterziehung entgehen?
Für reuige Steuersünder, die den Weg zurück in die Steuerehrlichkeit suchen, gibt es die Möglichkeit der strafbefreienden Selbstanzeige. Hier kann ein Steuerzahler seine Vergehen offenlegen, die
Steuer und gegebenenfalls Hinterziehungszinsen ans Finanzamt überweisen und damit straffrei bleiben. Hier empfiehlt sich aber stets die Einschaltung eines Steuerberaters.
Wie lange muss ich als Arbeitnehmer Rechnungen über Werbungskosten, Sonderausgaben usw. aufbewahren?
Hier gibt es anders als bei Unternehmern keine speziellen Aufbewahrungsfristen. Sinnvoll ist es jedoch, die Steuerbelege bis zum Ablauf der einmonatigen Einspruchsfrist nach Erhalt des
Steuerbescheids aufzubewahren. So bewahren Sie sich die Chance auf einen erfolgreichen Einspruch, sollten Sie noch einen Fehler entdecken.
Muss ich Erlöse aus eBay-Versteigerungen dem Finanzamt mitteilen?
Solange Sie nicht gewerblich auf eBay handeln, gehen die Erlöse das Finanzamt nichts an. Typischer Fall für private Gewinne: Sie räumen den Keller und das Dach aus und verkaufen diese
Gebrauchtgegenstände. Typisches Beispiel für gewerbliches Handeln, das das Finanzamt interessiert: Sie kaufen laufend Gebrauchtgegenstände oder holen diese aus Wohnungsauflösungen, um diese mit
Gewinnabsicht zu versteigern.
Wie kann ich meine Steuern zurückholen, wenn mein Einkommen unter dem Grundfreibetrag liegt?
Liegt Ihr zu versteuerndes Einkommen 2016 unter 8.652 Euro/17.304 Euro (ledig/zusammenveranlagte Ehegatten bzw. Lebenspartner) genügt es nicht, beim Finanzamt per Brief auf Erstattung der
einbehaltenen Steuer zu pochen. Sie müssen stets eine vollständige Einkommensteuererklärung einreichen. Arbeitnehmer können ausnahmsweise auf die nur zweiseitige vereinfachte
Einkommensteuererklärung zurückgreifen.
Quelle: www.meine-erste-steuererklaerung.de