Mit dem Schreiben, das einen angeblichen Gewinn ankündigt, verfolgen die Absender ein unrühmliches Ziel: auf irgendeine Art an das Geld der Adressaten zu kommen. "Sie sind der Gewinner von 30.000 Euro in bar!" Tausende Herzen von Briefempfängern schlagen höher, wenn sie ein Glückwunschschreiben erhalten, in dem ihnen ein lukrativer Geld- oder Sachgewinn versprochen wird.
Doch Vorsicht: Ein etwaiger Gewinnanspruch ist meist nicht durchsetzbar. Und freiwillig rücken die Absender der Gewinnzusagen den Preis nur in den seltensten Fällen heraus.
Glückwunschschreiben dienen in erster Linie nur dem Kundenfang. Denn fast immer liegen den Benachrichtigungen Warenkataloge mit Bestellformularen bei. In einigen Schreiben wird auch mitgeteilt, dass der Gewinn auf einer Tagesfahrt übergeben werden soll. Diese Fahrt führt dann meistens schnurstracks in eine Veranstaltung, die ganz auf Verkauf ausgerichtet ist. Oder der vermeintliche Glücksbote macht die Auszahlung des Gewinnes von der Zahlung einer so genannten Bearbeitungsgebühr abhängig und will auf diese Weise an das Geld der Angeschriebenen kommen.
Die Gewinnmitteilungen werden auch nicht nur an einen Empfänger, sondern gleichzeitig an viele andere Personen geschickt. Mit ihrer Gewinnspielmasche wollen sich die meisten Gewinnspielfirmen denn auch nicht beim Wort nehmen lassen, sondern speisen ihre Adressaten allenfalls mit minderwertigen Trostpreisen ab.
Damit sich Verbraucher auf die Gültigkeit einer Gewinnmitteilung verlassen können, hat der Gesetzgeber versucht, den dubiosen Geschäftspraktiken von Gewinnspielfirmen einen wirksamen Riegel vorzuschieben und den § 661 a ("Gewinnzusagen") in das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) eingefügt.
Firmen, die mit ihren Gewinnbenachrichtigungen den Eindruck erwecken, es sei ein Preis gewonnen worden, sind gesetzlich verpflichtet, den versprochenen Preis auch auszuhändigen. Wer also etwas anzupreisen hat, muss dies in seriöser Weise tun und nicht nur das Blaue vom Himmel versprechen.
Doch die Welle von Gewinnspielen reißt nicht ab. Dubiose Firmen zeigen sich völlig unbeeindruckt. Nach wie vor landet eine Flut von Gewinnmitteilungen in zahlreichen Briefkästen und E-Mails. Die Methoden, Kunden zu ködern, sind sogar noch perfider geworden. Denn tatsächlich wollen die Gewinnspielmacher nichts verschenken, sondern sie haben etwas zu verkaufen und wollen die angeschriebenen Kunden regelrecht abzocken.