Österreichische Arbeiterkammer warnt vor neuem Pyramidensystem

Das Jahr 2016 hat es in Sachen Pyramidensysteme wohl in sich. Es vergeht kaum eine Woche ohne dass von irgendwo her die frohe Botschaft der unerschöpflichen Einkommensmöglichkeiten propagiert wird.

Meist immer in Verbindung mit einem Network-Marketing-Geschäftsmodell und hochtrabenden Marketingplänen und schwindelerregenden Einkommens-Hochrechnungen. Um das gesetzliche Verbot von Ketten- und Pyramidensystemen zu umgehen, werden als sogenannte "Produkte" Schulungsunterlagen oder E-Books "verkauft".

 

In Österreich ist nun ein neues Pyramidensystem aufgetaucht, bei dem man angeblich in 30 Tagen aus 10 Euro 40.030 Euro machen kann. Oder ein Vielfaches davon, je nach dem, wie oft man diese 10 Euro Startgeld einsetzt. Die Konsumentenschützer der AKNÖ warnen: "Abgesehen davon, dass es zweifelhaft ist, ob dieser Betrag tatsächlich überwiesen wird, können sich Teilnehmer massive Probleme einhandeln, da Pyramidenspiele in Österreich verboten sind." Die Staatsanwaltschaft Wien wurde informiert.

 

Es gibt sogar einen "richtigen Markletingplan", dessen Befolgen schon nach kurzer Zeit riesige Geldsummen ins Haus spülen soll. Neu ist das Konzept nun wirklich nicht: Man schickt via PayPal an die erste von fünfE- Mail- Adressen 10 Euro. Sodann löscht man sie und setzt die eigene an die 5. Stelle. Das Ganze sendet man an 40 Freunde und Bekannte. Sind auch nur fünf von diesen bereit, sich an dem System zu beteiligen, kann man, so der Marketingplan, mit 40.030 Euro rechnen.

 

"Wirklich neu ist das System nicht", meint Eva Schreiber, Konsumentenschützerin der NÖ Arbeiterkammer. „Bis vor wenigen Jahren sind gleichzeitig oft hunderte Pyramidensysteme in Umlauf gewesen. Ketten- und Pyramidenspiele wurden 1997 verboten, deshalb war es einige Jahre relativ ruhig.  Nun wird offenbar versucht, durch verwinkelte Konstruktionen zu verschleiern, dass es sich um ein illegales System handelt. "Durch das Vorschieben des E- Books wird unserer Meinung nach vorgegaukelt, es handle sich nicht um ein strafbares Gewinnerwartungssystem", so Schreiber.

 

Bestätigt sich allerdings diese Vermutung, kann die Teilnahme an dem System teuer werden: Die Teilnehmer müssen mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten, in schweren Fällen bis zu drei Jahren, rechnen. "Lassen Sie sich durch den relativ niedrigen Einsatz nicht verleiten, mitzuspielen", warnt Schreiber. "Schließlich laufen Sie nicht nur selbst Gefahr, eine strafbare Handlung zu begehen, sondern stiften vielfach auch Freunde und Bekannte an, sich an dem System zu beteiligen." Die AKNÖ hat die Staatsanwaltschaft informiert.

 

Nicht nur in Österreich sind solche Pyramidensysteme verboten, auch in Deutschland und der Schweiz steht die Teilnahme unter Strafe. Wer 10 Euro zu viel hat, sollte sie lieber irgendwo sinnvoll spenden oder sich eine gute Flasche Wein kaufen, die den Gier-Nerv beruhigt.