Lassen wir einmal die "Network-Millionäre" weg und gehen eine Ebene darunter: Eine Reihe von Top- Führungskräften im Network-Marketing verdienen im Monat zwischen 50.000 und 250.000 Euro und mehr. Dafür muss man in jeder anderen Branche in der Regel einen Vorstandsposten besetzen und Verantwortung für viele tausend Mitarbeiter tragen. Wer solche Summen verdient und nicht gerade gefeuert wird, weil er ein krummes Ding gedreht hat, bleibt schön brav auf seinem Chefsessel sitzen.
Es sei denn, ein Headhunter macht ein Angebot, "das er nicht ausschlagen kann": Noch mehr Geld, Macht und Ansehen? Die Klasse des Firmenwagens und die Höhe des Spesenkontos dürften nicht
unbedingt die Motivation für einen Wechsel sein.
Warum wechseln also Topverdiener im Network-Marketing? Nicht ein- oder zweimal in ihrer Network-Laufbahn, dies könnte man als Karrieresprung bezeichnen. Es gibt durchaus eine Reihe von allgemein
bekannten Network-Hoppern, die immer dann dabei sind, wenn ein großes neues Unternehmen, meist aus Amerika oder Asien, in Europa schnell Fuß fassen möchte. Gar nicht so selten, mit nicht
zugelassenen oder Produkten, die gar keine sind. Zu deutsch: Mit viel heißer Luft, sonst nichts. Aber mit Geld in der Kriegskasse.
Der kleine Vertriebspartner fragt sich zu recht, ob diese Top-Leute denn jedes Mal wieder bei Null beginnen und wie sie es schaffen, sich innerhalb von ganz kurzer Zeit mit einem riesigen Team an
die Spitze zu katapultieren? Ganz sicher nicht. Diese Leute haben einfach andere Startbedingungen.
Denn die (ab)werbenden Unternehmen gehen davon aus, dass ein solcher Top-Mann/Frau nicht alleine startet, sondern zumindest einen Teil seiner bisherigen Teampartner mitbringt und von Beginn an
für Umsätze sorgt. Das kann allerdings ins Auge gehen, wie vor einigen Jahren das Beispiel NWA zeigte. Trotzdem wird in vielen Fällen mit „Überbrückungsschecks“ gewunken. Schließlich fällt die
Provision des Umworbenen im bisherigen Unternehmen zum Großteil von einem auf den anderen Tag weg.
Je nach Bedeutung der (ab)geworbenen Führungskraft ist zunächst einmal die finanzielle Grundausstattung fällig. Das Leben ist schließlich teuer, bis zu 100.000 Euro „Handgeld“ sind durchaus im
Bereich der Möglichkeiten.
Dazu können dann die laufenden monatlichen Grundbezüge von 10.000 bis 100.000 Euro kommen. Plus natürlich vom ersten Tag an die provisionsbeste Top-Position in der Vertriebs-Hierarchie des
Unternehmens. Um die Provision gleich von Anfang an zu pushen, kann man zur Not auch irgendwo eine ganze Struktur umschichten. In großen Dingen ist man oft nicht so kleinlich!
Nun muss der neue Shootingstar nur noch seine Schäfchen auf die neue Weide treiben und die Welt ist in Ordnung. Gelingt ihm dies nicht, ist schnell Schluss mit lustig. Dann hören wir bald, dass
die Top-Führungskraft erneut das Unternehmen wechselt. "Zu einem, das schon bald in der Weltspitze der MLM-Firmen sein wird". Und wieder erwarten alle die mitgehen, eine kometenhafte Karriere mit
einem gigantischen Einkommen. Dabei hat erwarten meist etwas mit warten zu tun. Was bleibt ist die Hoffnung, dass der "Anführer" ein noch besseres Geschäft mit noch besseren Produkten anschleppt
und das Kommando gibt, dass die Karawane weiter zieht.