Zum Jahreswechsel wollen wir wohl alle wissen, was im Neuen Jahr auf uns zukommt. Also schauen wir in die Horoskope, die uns voraussagen sollen, ob es mit der Gesundheit, dem Glück und Geld ein Volltreffer wird. Schließlich ist das Jahr 2016 beim chinesischen Horoskop das Jahr des Affen. Unsere Gastautorin Henriette Frädrich hat sich auch über ihr Horoskop her gemacht und kommt zu ihren eigenen Erkenntnissen:
Ich blättere durch ein Kölner Käseblatt, welches ein Horoskop zu bieten hat (oha, das reimt sich ja!), welches ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Man sagt mir eine Zeit voller neuer Eindrücke voraus, die ich genießen soll. Wow, das passt ja, denke ich begeistert und fotografiere das Horoskop ab, um diese ehrwürdige Zukunftsvorraussage für alle Ewigkeit festzuhalten.
Horoskope sind echt witzig. Natürlich glauben wir nicht wirklich daran. Trotzdem liest man sie aber immer irgendwie. Zuerst blättert man drüber, man tut so, als wäre das Firlefanz. Aber dann sagt einem so eine quengelnde innere Stimme, dass man doch noch mal zurück blättern soll, denn vielleicht steht ja diesmal diese eine lebensverändernde Weisheit und Handlungsweisung drin.
Und wenn das Horoskop passt, dann sind wir ganz begeistert und staunen über die unerklärliche Allwissenheit des Universums. Wir verdrängen, dass so gut wie jedes Horoskop auf jedes Sternzeichen passt und die Formulierung „Eine Zeit voller neuer Eindrücke liegt vor dir, genieße sie“ ziemlich allgemeingültig ist. Und wenn ein Horoskop nicht passt oder wir uns nicht darin wieder erkennen, dann sehen wir uns wieder darin bestätigt, dass das doch eh alles Quatsch ist.
Hinter all dem steckt aber letztlich nichts anderes als der Wunsch, dass da eine Macht ist, die uns lenkt und die weiß, was das Schicksal so mit uns vor hat. So, wie wir als taffe/toughe Tussis klammheimlich trotz Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung doch irgendwie vom Prinzessinnenleben träumen. Ein erhabenes Gefühl ist es übrigens, so ein Horoskop einfach zu überblättern. Dem vermeintlichen Schicksal und der vermeintlichen Zukunft einfach die Zunge raus strecken. Mir doch schnurziepegal, was ihr mit mir vorhabt!
Henriette Frädrich